1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Klüger bauen
Wohnungsbaupolitik Pressemitteilung Nr. 44 19. August 2015

Klüger bauen

Deutschlands Städte boomen, während viele ländliche Regionen veröden. Doch in den Metropolen wird zu wenig gebaut, in einigen Landkreisen gibt es indes schon jetzt zu viele Neubauten. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die Politik muss gegensteuern.

Rund 245.000 Wohnungen entstanden im vergangenen Jahr in Deutschland. Davon entfielen allerdings nur 66.000 auf Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern – benötigt würden dort aber 50 Prozent mehr, nämlich 102.000, schätzt das IW Köln. Allein in Berlin müssten bis 2020 pro Jahr 20.000 neue Wohnungen bezugsfertig werden. Tatsächlich waren es 2014 aber nur 8.744. Anders sieht die Lage in einigen ländlichen, strukturschwachen Kreisen wie der Eifel, dem Schwarzwald oder weiten Teilen Ostdeutschlands aus. Dort gibt es zu viele Wohnungen, die gar nicht benötigt werden.

Bautätigkeit und Baubedarf fallen auseinander

Abweichung der Bautätigkeit 2014 vom jährlichen Bedarf an zusätzlichen Wohneinheiten von 2015 bis 2030 in den deutschen Kreise und Städten

<iframe width="100%" height="600" frameborder="0" src="https://iw.cartodb.com/viz/231abe40-311f-11e5-9f91-0e9d821ea90d/embed_map" allowfullscreen webkitallowfullscreen mozallowfullscreen oallowfullscreen msallowfullscreen></iframe>

Diese Karte können Sie kostenlos auf Ihrer Website einbetten. Schicken Sie eine Mail an onlineredaktion@iwkoeln.de

Der Hauptgrund für die gegenläufige Entwicklung: Kommunen auf dem Land versuchen durch neue, günstige Bauflächen mehr Unternehmen und Einwohner zu gewinnen. In Kombination mit geringen Zinsen sorgt das dort für eine zu hohe Bautätigkeit. Zugleich zieht es immer mehr Menschen – egal ob Studenten, Zuwanderer oder jüngere Senioren – in die Großstädte, wo Bauland knapp ist. Dadurch steigen dort die Immobilienpreise, in manchen ländlichen Regionen droht hingegen Leerstand. Hier muss die Politik eingreifen, fordert IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer: „Beliebte Städte müssen die Auflagen etwa für die Gebäudehöhe lockern.“ Zugleich sollten sie noch stärker versuchen, brach liegende Flächen für den Wohnungsbau zu aktivieren.

Geografisch liegen Wohnungsmangel und Leerstand oft nicht weit auseinander – etwa in Düsseldorf und Wuppertal. Dabei wäre es laut IW durchaus möglich, Orte wie Wuppertal als Wohnort attraktiver zu machen. „Die Politik muss in diesen Städten mehr in die Infrastruktur investieren, damit sie Pendler anziehen“, fordert Voigtländer. Ländliche Kommunen sollten zudem Anreize setzen, damit Vermieter und Käufer in bestehende Immobilien investieren und so die Landschaft nicht weiter zersiedeln.

Zu den gesamten Materialien

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Welche Standorte haben besonders viel Potenzial?
Michael Voigtländer im 1aLage Podcast Audio 8. August 2024

Welche Standorte haben besonders viel Potenzial?

Die Entwicklung der Mieten hängt entscheidend von der lokalen Entwicklung der Wirtschaft ab. Doch wo entwickelt sich die Wirtschaft besonders dynamisch? IW-Immobilienexperte Michael Vogtländer spricht dazu über das IW-Regionalranking, welches Auskunft über ...

IW

Artikel lesen
Pekka Sagner / Michael Voigtländer Pressemitteilung 1. August 2024

IW-Wohnindex: Mietwohnungen werden immer knapper

Während die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häuser stagnieren, steigen die Mietpreise weiter. Der Grund: Es werden immer weniger Mietwohnungen angeboten, gleichzeitig bleibt die Nachfrage hoch. Insbesondere in den größten deutschen Städten ist die Lage ...

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880