Die wirtschaftlichen Nachrichten fielen zuletzt wieder etwas besser aus. Die Auftragseingänge und die Produktion der deutschen Industrie konnten im Mai gegenüber dem Vormonat wieder spürbar zulegen – nachdem sie in den vorhergehenden Monaten durchgehend rückläufig waren, schreibt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling in einem Gastbeitrag für die VDI-Nachrichten.
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IW-Konjunkturampel: Wirtschaft im Wechselbad
In der IW-Konjunkturampel ist dieser Auftrieb aber nicht als eine Verbesserung sichtbar, da hier die Entwicklung in den letzten drei Monaten mit den vorhergehenden drei Monaten verglichen wird. Damit sollen Ausreißer geglättet und der Blick soll eher auf die mittelfristige Tendenz ausgerichtet werden. Auf die kommt es letztlich auch an. So reicht etwa der jüngste Auftrieb beim Auftragseingang bei Weitem nicht aus, um die vorhergehende Talfahrt auszugleichen.
Beim deutschen Außenhandel war im Mai ebenfalls eine Zunahme zu verzeichnen. Zum Teil wurde dies dahingehend kommentiert, dass offensichtlich das handelsunfreundliche politische Umfeld der deutschen Exportwirtschaft nicht schadet. „Made in Germany“ trotzt offenbar allem Protektionismus. Dem ist nicht so! Zum einen legt das mittelfristige Bild allenfalls eine Stabilisierung nahe. Die IW-Konjunkturampel steht beim deutschen Exportgeschäft auf Gelb. Zum anderen laufen die hinter dem Gesamtbild stehenden Entwicklungen auseinander. Richtig ist, dass der deutsche Handel mit den europäischen Partnern bislang ganz gut läuft.
Die Exporte in den Euroraum konnten in den letzten Monaten zulegen und der Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum schaut gut aus. Auch mit dem asiatischen Raum wurden merkliche Exportzuwächse verbucht – vor allem die Ausfuhren nach China stiegen bislang kräftig an. Dieser guten Entwicklung stehen aber auch deutliche Warnzeichen gegenüber. So lagen die Exporte in das Vereinigte Königreich deutlich unter dem Vorjahreswert. Noch ist der Brexit nicht vollzogen – doch der Austausch zwischen Deutschen und Briten lahmt bereits.
Ebenso macht sich offensichtlich der protektionistische Ton der USA beim Warenaustausch schon bemerkbar. Im Jahresverlauf konnte beim Export in die USA allenfalls das Vorjahresergebnis stabilisiert werden. Und das, obwohl die US-Konjunktur einigermaßen läuft. Das sich eintrübende Exportgeschäft mit den USA reflektiert vielmehr schon erste strukturelle Anpassungsprozesse – etwa mit Blick auf die deutsche Automobilindustrie.
„Der Brexit ist noch nicht vollzogen – doch der Austausch zwischen Deutschen und Briten lahmt bereits.“
Die positiven Impulse aus Europa und Asien reichen bislang aus, um Dämpfer aus anderen Ländern auszugleichen. Dabei ist es aber von hoher Bedeutung, ob der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter eskaliert. Ist dies der Fall, dann würde mittelfristig auch die Weltwirtschaft merklich an Tempo verlieren – und Deutschland über das dann einbrechende Exportgeschäft in die konjunkturelle Stagnation gedrängt. Damit würde auch die robuste Inlandskonjunktur spürbar an Halt verlieren.
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Trotz schwacher Konjunktur: Betriebe möchten teils mehr Personal einstellen
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