1. Home
  2. Presse
  3. IW-Nachrichten
  4. Corona: Vierter Lockdown würde zehn Milliarden Euro kosten
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: iStock)
Michael Grömling / Hubertus Bardt IW-Nachricht 9. August 2021

Corona: Vierter Lockdown würde zehn Milliarden Euro kosten

Morgen treffen sich die Ministerpräsidenten, um das weitere Vorgehen in der Pandemie zu besprechen. Neue Einschränkungen scheinen angesichts steigender Inzidenzen wieder möglich. Selbst ein leichter Lockdown würde die Wirtschaft hart treffen, wie neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen.

Seit dem Ende der dritten Welle atmen weite Teile der Wirtschaft, besonders die Besitzer von Cafés, Kinos und Restaurants durch: Langsam laufen die Geschäfte wieder an. Eine enorme Erleichterung, waren sie doch über Monate hinweg stark von den Einschränkungen betroffen. Die Wirtschaftsleistung im zweiten Halbjahr 2021 bleibt dennoch deutlich unter ihrem Normalniveau. Neue IW-Berechnungen beziffern den Wertschöpfungsverlust in der zweiten Jahreshälfte 2021 auf rund 30 Milliarden Euro. Trotz der zurückgewonnenen Freiheit laufen die Geschäfte vieler Unternehmen, etwa in Dienstleistungsbereichen, noch immer nicht rund. 

Normalität in weiter Ferne

Sorgen bereitet zudem die Delta-Variante des COVID-19-Virus. Diese ist infektiöser und hat die ursprüngliche Virusvariante weitestgehend verdrängt. Gleichzeitig stockt die Impfkampagne der Bundesregierung - von der anvisierten Herdenimmunität ist das Land noch weit entfernt. Kommt es zu einem weiteren Lockdown, dürfte der Wertschöpfungsverlust im vierten Quartal um weitere rund zehn Milliarden Euro höher ausfallen, zeigen die IW-Berechnungen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Wirkungen einer vierten Welle und damit verbundene Restriktionen schwächer ausfallen als im vergangenen Winter. Mit größeren Einschränkungen müssen vor allem ungeimpfte Bürger rechnen.

Impftempo weiterhin entscheidend

Bis einschließlich des zweiten Quartals 2021 sind durch die Pandemie knapp 300 Milliarden Euro Wertschöpfung verloren gegangen. Bei dieser Rechnung wird die tatsächliche Wirtschaftsentwicklung einer kontrafaktischen Welt ohne Corona-Pandemie gegenübergestellt. Ein vierter Lockdown würde diese katastrophale Bilanz weiter verschlimmern. "Sowohl gesundheitlich als auch volkswirtschaftlich bleibt der Impffortschritt langfristig der einzige Ausweg", sagt IW-Direktor Michael Hüther. "Ein neuer Lockdown für alle ist nicht mehr begründbar, da eine epidemische Gefahrenlage von nationaler Tragweite mit Blick auf den Gesundheitsschutz nicht mehr gegeben ist. Harte Einschränkungen, besonders gegenüber Geimpften, sind nicht akzeptabel. Auch der alleinige Blick auf die Inzidenzwerte ist nicht hilfreich, hier bedarf es einer breiteren Indikatorik.“  

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Computerprogrammierer arbeitet an neuem Softwareprogramm.
Stefanie Seele IW-Kurzbericht Nr. 39 24. Juni 2024

Trotz schwacher Konjunktur: Betriebe möchten teils mehr Personal einstellen

Jeder achte Betrieb plant, die Beschäftigung auszubauen, obwohl ein gleichbleibendes oder sogar sinkendes Produktionsniveau erwartet wird. Das offenbart die IW-Konjunkturumfrage im Frühjahr 2024.

IW

Artikel lesen
Michael Grömling / Stefanie Seele IW-Report Nr. 27 21. Mai 2024

Determinanten der Personalplanung in Deutschland

Der deutsche Arbeitsmarkt ist seit dem Jahr 2005 auf Wachstumskurs. Eine Ausnahme bildet die Corona-Delle zwischen 2020 und 2022. Schon im Jahr 2023 erreichte der deutsche Arbeitsmarkt die neue Rekordmarke von fast 46 Millionen Erwerbstätigen.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880