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(© Foto: iStock)
Hubertus Bardt IW-Nachricht 29. Dezember 2021

Lockdown: Bis zu 50 Milliarden Euro Corona-Schäden im ersten Quartal

Aufgrund der neuen Omikron-Variante gilt ab heute ein Lockdown light. Im ersten Quartal 2022 kann das zu weiteren Schäden an der Wirtschaft führen, zeigen IW-Berechnungen. Eine allgemeine Impfpflicht würde für Entlastung sorgen.

Auch wenn die Corona-Fallzahlen bereits seit Wochen sinken, ist von Entwarnung noch lange keine Rede. Im Gegenteil: Ab heute gibt es einen Lockdown light. Zusammenkünfte sind auch für Geimpfte und Genesene nur eingeschränkt möglich, Clubs und Diskotheken müssen schließen. Grund ist die neue Omikron-Variante, die in den europäischen Nachbarländern wie Spanien, Großbritannien und Frankreich wütet und auch Deutschland vermutlich bald belasten wird. 
Dabei ist der Optimismus der Unternehmen für das kommende Jahr groß, wie die aktuelle IW-Verbandsumfrage zeigt: Zum ersten Mal seit Beginn der Befragung rechnet keiner der 48 befragten Wirtschaftsverbände mit einem Produktions- oder Geschäftsrückgang. 

Pro Monat sechs Milliarden Euro weniger Umsatz im Einzelhandel

Das Corona-Virus hat die deutsche Wirtschaft bereits stark beschädigt. Bisher sind nach IW-Berechnungen rund 335 Milliarden Euro an Wertschöpfung verloren gegangen, davon 190 Milliarden Euro im vergangenen Jahr und 145 Milliarden im Jahr 2021. Schon ohne Omikron kommen im ersten Quartal 2022 noch einmal 35 Milliarden Euro hinzu. Die neue Welle und die damit verbundenen Einschränkungen erhöhen den BIP-Verlust noch einmal um fünf bis 15 Milliarden Euro. 
Die neue Omikron-Variante und ein weiterer Lockdown könnten insbesondere das Gastgewerbe und den stationären Einzelhandel stark treffen. Rund sechs Milliarden Euro pro Monat gehen in den Geschäften vor Ort verloren, teilweise wandert der Umsatz in den Online-Handel ab. Und wenn es für die Gastronomie so schlimm kommen sollte wie Anfang 2021, könnten sich auch hier die Umsatzverluste auf über zehn Milliarden Euro gegenüber einem normalen Jahr summieren. 

Allgemeine Impfpflicht würde Wirtschaft entlasten

Langfristig wird nur eine hohe Impfquote den Weg in die Normalität ermöglichen. Je schwächer die Pandemie und je geringer die notwendigen Einschränkungen, desto geringer sind auch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Eine allgemeine Impfpflicht würde diesen Prozess beschleunigen und für eine Entlastung in den Krankenhäusern sorgen. Wichtig ist aber, dass eine solche Pflicht nicht von den Arbeitgebern durchgesetzt werden muss. Diese Konflikte sollten nicht in die Betriebe getragen werden. Vielmehr wäre es Aufgabe des Staates, eine gesetzliche Impfpflicht durchzusetzen. 
 

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