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Christina Anger Gutachten 3. Juni 2024 Bildungsmonitor Spezial 2024: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schulbildung

Im Zuge der Corona-Krise blieben im Frühjahr 2020 sowie im Winter und Frühjahr 2021 die Schulen in vielen Ländern und auch in Deutschland zeitweise geschlossen. Der Unterricht fand stattdessen unter schwierigen und unzureichenden Bedingungen „auf Distanz“ statt.

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Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schulbildung
Christina Anger Gutachten 3. Juni 2024

Bildungsmonitor Spezial 2024: Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schulbildung

Gutachten für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Im Zuge der Corona-Krise blieben im Frühjahr 2020 sowie im Winter und Frühjahr 2021 die Schulen in vielen Ländern und auch in Deutschland zeitweise geschlossen. Der Unterricht fand stattdessen unter schwierigen und unzureichenden Bedingungen „auf Distanz“ statt.

Es ist möglich, dass sich die Schulschließungen direkt auf die Entwicklung verschiedener Bildungsindikatoren wie die Wiederholer- oder die Abbrecherquoten ausgewirkt haben. Daher wird beispielhaft die Entwicklung einiger Bildungsindikatoren dargestellt, die sich durch die Schulschließungen verändert haben könnten. Die beispielhaft dargestellten Bildungsindikatoren scheinen jedoch wenig durch die Schulschließungen während der Corona-Pandemie beeinflusst worden zu sein. Dies kann auch auf eine Anpassung der entsprechenden institutionellen Regelungen zurückgeführt werden. Die tatsächlichen Kompetenzen könnten sich durch die Schulschließungen aber dennoch verändert haben.

Ein Literaturüberblick zu den Effekten der Schulschließungen während der Corona-Pandemie legt nahe, dass der Ausfall des Präsenzunterrichts nicht komplett kompensiert werden konnte und dass Lernrückstände entstanden sind. Diese scheinen nicht bei allen Kindern und Jugendlichen gleich hoch auszufallen. Bei Kindern mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Haushalten scheinen die Lerndefizite größer zu sein als bei Kindern ohne Migrationshintergrund oder aus bildungsnahen Haushalten. Darüber hinaus erwiesen sich die Schulschließungen oftmals für kleinere Kinder problematischer als für größere Kinder und Jugendliche. Viele Studien führten darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass die Lernverluste in Mathematik größer ausgefallen sind als im Lesen.

Am aktuellen Rand liegt mit der PISA-Studie aus dem Jahr 2022 eine globale Studie vor, die in vielen Ländern die Kompetenzen der fünfzehnjährigen Schülerinnen und Schüler in der Landessprache, in Mathematik und in den Naturwissenschaften nach den coronabedingten Schulschließungen erfasst. Wie in vielen anderen Ländern auch, zeigt die PISA-Studie 2022, dass die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland im Vergleich zu vorherigen PISA-Studien abgenommen haben. Ein Rückgang der durchschnittlichen Kompetenzen lässt sich dabei sowohl an nicht gymnasialen Schularten als auch an den Gymnasien feststellen. Der Rückgang der durchschnittlichen Kompetenzen geht damit einher, dass immer mehr Jugendliche nicht mindestens die PISA-Kompetenzstufe II erreichen. Ihnen fehlen damit grundlegende Kompetenzen und ein Übergang z. B. in die berufliche Ausbildung gestaltet sich für diese Personengruppe schwierig. Gleichzeitig ist der Anteil der leistungsstarken Schülerinnen und Schüler geringer geworden. Einflussfaktoren, die während der pandemiebedingten Schulschließungen dazu beigetragen haben, die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler entweder zu erhöhen oder zu verringern, waren in verschiedenen Schülergruppen unterschiedlich verteilt und es ist im Laufe der Pandemie nicht gelungen, diese Vor- bzw. Nachteile auszugleichen. Daher wird in dieser Studie dargestellt, wie sich die Voraussetzungen, um auf die Schulschließungen angemessen zu reagieren, zwischen Deutschland und anderen OECD-Ländern aber auch zwischen verschiedenen Schülergruppen in Deutschland unterschieden haben. Diese Unterschiede bieten Ansatzpunkte, um sich auf eventuelle neuerliche Schulschließungen besser vorzubereiten.

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Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schulbildung
Christina Anger Gutachten 3. Juni 2024

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