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Michael Grömling IW-Report Nr. 11 22. Februar 2024 Wirtschaftliche Auswirkungen der Krisen in Deutschland

Die großen Krisen der vergangenen vier Jahre – zunächst die Pandemie und dann die russische Invasion in der Ukraine mit ihren geopolitischen Verwerfungen – haben ihren Preis.

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Wirtschaftliche Auswirkungen der Krisen in Deutschland
Michael Grömling IW-Report Nr. 11 22. Februar 2024

Wirtschaftliche Auswirkungen der Krisen in Deutschland

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die großen Krisen der vergangenen vier Jahre – zunächst die Pandemie und dann die russische Invasion in der Ukraine mit ihren geopolitischen Verwerfungen – haben ihren Preis.

Eine aktualisierte Bilanzierung dieser Krisenlasten kommt zu einem Ausfall an gesamtwirtschaftlicher Bruttowertschöpfung in Deutschland in einer Größenordnung von insgesamt 545 Milliarden Euro in diesem Zeitraum. Bei dieser Schätzung der preisbereinigten Wertschöpfungsverluste in Deutschland wird der tatsächlichen Wirtschaftsentwicklung ein kontrafaktischer Konjunkturverlauf gegenübergestellt, bei dem ein ökonomisches Umfeld unterstellt wird, in dem es die Pandemie, den Krieg in der Ukraine, den Konflikt im Nahen Osten und die insgesamt damit verbundenen geoökonomischen Anpassungslasten nicht gibt. Werden die bisherigen Wertschöpfungsausfälle in Deutschland infolge der Pandemie und der Geopolitikkrise mit den Einbußen während der Strukturkrise 2001/2004 und der globalen Finanzmarktkrise von 2008/2009 verglichen, dann zeigt sich, dass das in den jeweils ersten 16 Krisenquartalen aufgelaufene Schadensausmaß in absoluten Größen mit jeder Krise höher ausgefallen war. In der Strukturkrise waren es rund 255 Milliarden Euro und im Verlauf der globalen Finanzmarktkrise 445 Milliarden. In relativer Betrachtung waren die höchsten Ausfälle (mit insgesamt knapp 4 ½ Prozent der tatsächlichen gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in den vier Jahren) während der Finanzmarktkrise zu verzeichnen. Im Gefolge der Strukturkrise beliefen sie sich auf gut 3 Prozent. Bislang waren in den 16 Quartalen seit Ausbruch der Corona-Pandemie Einbußen in Höhe von knapp 4 Prozent der tatsächlichen Wirtschaftsleistung dieser vier Jahre zu verzeichnen. Mit dem aktuellen Wertschöpfungsverlust auf der Entstehungsseite der Volkswirtschaft gehen Konsumausfälle in Höhe von gut 400 Milliarden Euro bezogen auf die Jahre 2020 bis 2023 einher. Das entspricht zum einen gut 5 ½ Prozent des Konsums in dieser Zeit und zum anderen einer Konsumeinbuße je Einwohner von insgesamt rund 4.800 Euro. Während zunächst die eingeschränkten Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten und die krisenbedingten Verhaltensänderungen den Konsum einschränkten, sorgten die Kaufkraftverluste durch den kriegsbedingten Energieschock für Einbußen in den vergangenen beiden Jahren. Die Ausfälle bei den Investitionen in Ausrüstungen, Bauten und immaterielle Kapitalgüter belaufen sich bezogen auf die vergangenen 16 Quartale auf insgesamt 155 Milliarden Euro. Das entspricht gut 5 ¼ Prozent der gesamten Bruttoanlageinvestitionen dieser vier Jahre. Diese Investitionsverluste haben langfristig bremsende Auswirkungen auf das Produktionspotenzial in Deutschland und die wirtschaftliche Entwicklung.

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