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(© Foto: GettyImages)
Nora Rohr / Daniel Wörndl IW-Nachricht 15. September 2022

Ausländische Berufsabschlüsse: Anerkannte Fachkräfte können nur jede siebte Stelle besetzen

Wer im Ausland einen Berufsabschluss gemacht hat, kann ihn in Deutschland anerkennen lassen, 2021 klappte das in 46.900 Fällen. Um den deutschen Fachkräftemangel zu beseitigen, bräuchte es aber deutlich mehr ausländische Zuwanderung.

Die deutsche Wirtschaft braucht Fachkräfte, das ist unstrittig: Im Jahr 2021 konnten fast 350.000 Stellen, für die eine Qualifikation nötig ist, nicht besetzt werden. Bisher können ausländische Zuwanderer diese Lücke nicht schließen: Im vergangenen Jahr wurden 46.900 ausländische Berufsabschlüsse anerkannt, wie neue Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Das entspricht einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im besten Fall kann also nur jede siebte Stelle mit einer ausländischen Fachkraft besetzt werden. Und der Trend ist alarmierend: Zwischen 2016 und 2019 vermeldete das Statistische Bundesamt von Jahr zu Jahr zweistellige Wachstumsraten bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, 2019 lag die Steigerung sogar bei 24 Prozent.

Entlastungen im Handwerk nötig

Besonders viele Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und Pfleger sowie Ärzte kommen aus dem Ausland zum Arbeiten nach Deutschland. Für andere Mangelberufe werden dagegen verhältnismäßig weniger Berufsabschlüsse anerkannt: In der Bauelektrik und der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik fehlen ebenfalls rund 28.000 Fachkräfte. Nur ein Fünftel aller Verfahren bezieht sich auf die nicht reglementierten Berufe – dazu zählen rund 330 duale Ausbildungsberufe.
Der Fachkräftemangel ist längst kein rein deutsches Phänomen, auch die restlichen EU-Länder brauchen zunehmend Fachkräfte aus dem Ausland, um den nationalen Bedarf zu decken – Entsprechend konkurrieren heimische Unternehmen mit anderen europäischen Arbeitgebern. Eine erleichterte Fachkräfteeinwanderung könnte Abhilfe schaffen und Zuwanderer von Bürokratie entlasten. Hier ist die Politik gefordert.

BQ-Portal als Stütze bei der Anerkennung

Hilfe bei den Anerkennungsprozessen gibt es auch beim BQ-Portal: Über die Online-Plattform können sich Kammern und Unternehmen über den Anerkennungsprozess informieren sowie ausländische Berufsabschlüsse besser einschätzen und bewerten. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geschaffene und vom IW betriebene Informationsportal gibt Auskunft über Berufsbildungssysteme in 100 Ländern und enthält fast 5.000 Berufsprofile. 
 

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