Die protektionistische Handelspolitik der USA, der Brexit und der eskalierende Handelskrieg der Amerikaner mit China belasten die Konjunktur in Deutschland immer stärker. Noch aber verhindert der starke private Konsum eine Rezession.
Konjunktur: Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
In diesem Jahr wird das reale Bruttoinlandsprodukt voraussichtlich nur um 0,5 Prozent zulegen – das sind 0,9 Prozent weniger als noch im Frühjahr prognostiziert. Für 2020 rechnet das IW mit einer Wachstumsrate von 0,8 Prozent. Grund für das schwache Wachstum sind die zahlreichen Konflikte und Unsicherheiten, die die Weltwirtschaft bremsen – vom Handelsstreit zwischen den USA und China über die schwierige politische Lage im Nahen Osten bis hin zum drohenden Brexit.
Besonders hart trifft es die exportorientierte Industrie: Im gesamten Jahr 2019 dürfte ihre reale Wertschöpfung um mindestens 3 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr. Die deutschen Exporte werden 2019 preisbereinigt nur um 0,5 Prozent zulegen und im kommenden Jahr sogar leicht schrumpfen.
Nahezu kompensiert wird die Industrierezession durch das Dienstleistungsgewerbe und den Bausektor. Hinzu kommt der private Konsum, der in diesem Jahr preisbereinigt um 1,5 Prozent und im kommenden Jahr immerhin um gut 1 Prozent steigen wird. Allerdings hat sich das Konsumklima bereits merklich abgekühlt, die Sorgen um den Arbeitsmarkt nehmen zu: Der für das Jahr 2020 erwartete Beschäftigungszuwachs von 0,4 Prozent wäre der schwächste seit 2010. Noch bleibt die Arbeitslosenquote aber auf dem aktuellen Niveau von etwa 5 Prozent.
IW-Direktor Michael Hüther ist überzeugt, dass der private Konsum die größte Konjunkturstütze bleiben wird: „Die Konsumenten sind weiterhin positiv gestimmt –begünstigt durch die Einkommensentwicklung, die ausgabefreudige Fiskalpolitik, die günstigen Finanzierungsbedingungen und die moderate Inflation.“ Die eigentliche Sorge richte sich aber – so Hüther – darauf, „dass die Konjunkturverlangsamung sich angesichts struktureller Belastungen (Handelspolitik, Strategieunsicherheit in der digitalen Transformation Wirtschaftspolitik der Belastungen) als Einstieg in eine länger anhaltende Wachstumsschwäche erweisen könnte“.
IW-Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur: Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – Wachstumsschwäche auf Dauer?
IW-Kurzbericht
Trotz schwacher Konjunktur: Betriebe möchten teils mehr Personal einstellen
Jeder achte Betrieb plant, die Beschäftigung auszubauen, obwohl ein gleichbleibendes oder sogar sinkendes Produktionsniveau erwartet wird. Das offenbart die IW-Konjunkturumfrage im Frühjahr 2024.
IW
Determinanten der Personalplanung in Deutschland
Der deutsche Arbeitsmarkt ist seit dem Jahr 2005 auf Wachstumskurs. Eine Ausnahme bildet die Corona-Delle zwischen 2020 und 2022. Schon im Jahr 2023 erreichte der deutsche Arbeitsmarkt die neue Rekordmarke von fast 46 Millionen Erwerbstätigen.
IW