1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Konjunktur: Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
Zeige Bild in Lightbox
(© Foto: iStock)
Michael Grömling Pressemitteilung 24. September 2019

Konjunktur: Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle

Die protektionistische Handelspolitik der USA, der Brexit und der eskalierende Handelskrieg der Amerikaner mit China belasten die Konjunktur in Deutschland immer stärker. Noch aber verhindert der starke private Konsum eine Rezession.

In diesem Jahr wird das reale Bruttoinlandsprodukt voraussichtlich nur um 0,5 Prozent zulegen – das sind 0,9 Prozent weniger als noch im Frühjahr prognostiziert. Für 2020 rechnet das IW mit einer Wachstumsrate von 0,8 Prozent. Grund für das schwache Wachstum sind die zahlreichen Konflikte und Unsicherheiten, die die Weltwirtschaft bremsen – vom Handelsstreit zwischen den USA und China über die schwierige politische Lage im Nahen Osten bis hin zum drohenden Brexit. 

Besonders hart trifft es die exportorientierte Industrie: Im gesamten Jahr 2019 dürfte ihre reale Wertschöpfung um mindestens 3 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr. Die deutschen Exporte werden 2019 preisbereinigt nur um 0,5 Prozent zulegen und im kommenden Jahr sogar leicht schrumpfen.

Nahezu kompensiert wird die Industrierezession durch das Dienstleistungsgewerbe und den Bausektor. Hinzu kommt der private Konsum, der in diesem Jahr preisbereinigt um 1,5 Prozent und im kommenden Jahr immerhin um gut 1 Prozent steigen wird. Allerdings hat sich das Konsumklima bereits merklich abgekühlt, die Sorgen um den Arbeitsmarkt nehmen zu: Der für das Jahr 2020 erwartete Beschäftigungszuwachs von 0,4 Prozent wäre der schwächste seit 2010. Noch bleibt die Arbeitslosenquote aber auf dem aktuellen Niveau von etwa 5 Prozent.

IW-Direktor Michael Hüther ist überzeugt, dass der private Konsum die größte Konjunkturstütze bleiben wird: „Die Konsumenten sind weiterhin positiv gestimmt –begünstigt durch die Einkommensentwicklung, die ausgabefreudige Fiskalpolitik, die günstigen Finanzierungsbedingungen und die moderate Inflation.“ Die eigentliche Sorge richte sich aber – so Hüther – darauf, „dass die Konjunkturverlangsamung sich angesichts struktureller Belastungen (Handelspolitik, Strategieunsicherheit in der digitalen Transformation Wirtschaftspolitik der Belastungen) als Einstieg in eine länger anhaltende Wachstumsschwäche erweisen könnte“.

Download

IW-Forschungsgruppe Gesamtwirtschaftliche Analysen und Konjunktur: Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle – Wachstumsschwäche auf Dauer?

IW-Kurzbericht

Download

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Industrieschwäche auf breiter Front – Hintergründe und Perspektiven
Michael Grömling IW-Kurzbericht Nr. 63 29. August 2024

Industrieschwäche auf breiter Front – Hintergründe und Perspektiven

Die deutsche Industrie setzt im Jahr 2024 ihre Rezession fort. Eine nennenswerte Erholung ist im weiteren Jahresverlauf nicht zu erwarten.

IW

Artikel lesen
Michael Grömling Externe Veröffentlichung 16. August 2024

Pessimistische Unternehmen

Geopolitische Spannungen und die sinkende Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen lassen nicht auf rosigere Perspektiven hoffen. Die jüngste Umfrage zu den Produktionserwartungen zeigt, dass sich die Unternehmenserwartungen sogar verschlechtert haben.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880