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Rabea Dellkamm / Kathrin Möckel / Holger Schäfer / Oliver Stettes IW-Report Nr. 47 9. September 2022 Wie gut passen Bewerber und Stellen zusammen?

Die empirische Arbeitsmarktforschung ist derzeit nur eingeschränkt in der Lage, die Qualität der Ausgleichprozesse am Arbeitsmarkt anhand der Merkmale der neu zustande gekommenen Beschäftigungsverhältnisse zu beschreiben. Die Analyse von Stellenanzeigen kann zwar detaillierte Einblicke über konkrete Stellenanforderungen geben, ob diese aber auch von den späteren Stelleninhabern erfüllt werden, bleibt bei einer der artigen Analyse ungeklärt.

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Wie gut passen Bewerber und Stellen zusammen?
Rabea Dellkamm / Kathrin Möckel / Holger Schäfer / Oliver Stettes IW-Report Nr. 47 9. September 2022

Wie gut passen Bewerber und Stellen zusammen?

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die empirische Arbeitsmarktforschung ist derzeit nur eingeschränkt in der Lage, die Qualität der Ausgleichprozesse am Arbeitsmarkt anhand der Merkmale der neu zustande gekommenen Beschäftigungsverhältnisse zu beschreiben. Die Analyse von Stellenanzeigen kann zwar detaillierte Einblicke über konkrete Stellenanforderungen geben, ob diese aber auch von den späteren Stelleninhabern erfüllt werden, bleibt bei einer der artigen Analyse ungeklärt.

Auswertungen der IAB-Stellenerhebung stehen unter dem Vorbehalt, dass sie nur die letzte neu besetzte Vakanz in den Blick nehmen können. Die vorliegende Studie auf Basis eines speziell für diese Zwecke bereitgestellten Datensatzes durch den Personaldienstleister Hays, der detaillierte Informationen sowohl über Stellenanforderungen als auch die Kompetenzprofile der Beschäftigten in neu zustande gekommenen Arbeitsverhältnissen enthält, zeigt die Potenziale von Analysen auf, die die Qualität einer großen Anzahl von Matching-Prozessen beschreiben wollen.

So können Unterschiede zwischen Berufssegmenten zu einem bestimmten Zeitpunkt und die Entwicklung der Matching-Qualität bei einem bestimmten Berufssegment im Zeitablauf identifiziert werden. In diesem Sinne können sie als qualitativer Knappheitsindikator die Befunde quantitativer Engpassanalysen ergänzen. Gleiches gilt für eine Differenzierung nach Branchen. Darüber hinaus eröffnen sich Einblicke in den unter schiedlichen Berufssegmenten, welche Stellenanforderung in welchem Umfang auch von den späteren Stelleninhabern zum Zeitpunkt der Besetzungsentscheidung erfüllt wurde. Mit dem präsentierten Untersuchungsansatz kann auch der Frage nachgegangen werden, welche Kompetenzen bei den Bewerbern in einem Stellensegment das Fehlen von solchen Fähigkeiten und Qualifikationen kompensieren können, die in einem Berufssegment am häufigsten als Stellenanforderung genannt werden.

Die empirische Auswertung der vorliegenden Daten zeigt, dass die Matching-Qualität berufs- und branchenbezogen stark divergiert. Außerdem nimmt sie im Zeitverlauf leicht ab. Ob dies ein eigenständiger Trend ist oder durch einen berufs- oder altersstrukturellen Effekt hervorgerufen wird, müssen weitere Untersuchungen zeigen. Die Matching-Qualität nimmt ferner mit zunehmendem Alter der Kandidaten zu und ist bei Besetzungen durch freie Mitarbeiter oder Zeitarbeitskräfte höher als bei Festanstellungen.

Die Bewertung der Qualität neu zustande gekommener Beschäftigungsverhältnisse ist gerade vor dem Hintergrund einer sich verschärfenden Arbeitskräfteknappheit in den kommenden Jahren von besonderem Interesse. Sie kann nicht nur anzeigen, in welchem Umfang Unternehmen Konzessionen bei der Besetzung von offenen Stellen machen, wenn sich der Wettbewerb um Arbeitskräfte hierzulande verschärft. Ein kontinuierliches Monitoring würde auch aufzeigen, welche Kompetenzen den Antritt einer bestimmten Arbeitsstelle erleichtern, selbst wenn man aus einem anderen beruflichen Hintergrund kommt.

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