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Johannes Ewald / Henry Goecke / Hanno Kempermann / Christian Kestermann Gutachten 10. Oktober 2024 Spillover-Effekte von Rechenzentren – Rückgrat der KI-Revolution in Deutschland

Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet als Katalysator für mehr Produktivität, Innovationskraft und Effizienz nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Deutschland als Wirtschaftsstandort enorme Wachstumspotenziale. 82 Prozent der KI-Nutzer geben an, dass sie produktivitätssteigernde Effekte durch KI registrieren.

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Spillover-Effekte von Rechenzentren – Rückgrat der KI-Revolution in Deutschland
Johannes Ewald / Henry Goecke / Hanno Kempermann / Christian Kestermann Gutachten 10. Oktober 2024

Spillover-Effekte von Rechenzentren – Rückgrat der KI-Revolution in Deutschland

Gutachten im Auftrag der unter dem Dach des eco Verbands gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet als Katalysator für mehr Produktivität, Innovationskraft und Effizienz nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Deutschland als Wirtschaftsstandort enorme Wachstumspotenziale. 82 Prozent der KI-Nutzer geben an, dass sie produktivitätssteigernde Effekte durch KI registrieren.

Im Durchschnitt liegen diese Effekte bei 13 Prozent, wobei insbesondere kleine Unternehmen hohe Effekte angeben. 66 Prozent der KI-Nutzer setzen diese zur Steigerung der Effizienz und 42 Prozent zur Erhöhung ihrer Innovationsaktivitäten ein. Digitale Infrastrukturen und insbesondere Rechenzentren nehmen als Motor der digitalen Transformation für diese Entwicklung eine zentrale Rolle ein, da sie die notwendige Rechenleistung, Datenverarbeitung und Vernetzung bereitstellen.

Dennoch wird der Bedeutung von Rechenzentren in der Öffentlichkeit häufig nicht in angemessener Weise Rechnung getragen – der Begriff weckt zunächst nicht die Assoziation, wesentlich zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands beizutragen. Die Rolle eines leistungsfähigen Ökosystems digitaler Infrastrukturen kann jedoch nur schwer überschätzt werden. Deutschland und Europa als Ganzes weisen Nachholbedarf beim Ausbau der Infrastruktur auf, wie internationale Vergleiche eindrücklich zeigen – die Rechen- und Rechenzentrumskapazitäten sind in Anbetracht der wachsenden Nachfrage nicht ausreichend. Knapp die Hälfte der im Rahmen dieser Studie befragten Unternehmen gibt an, dass der Standort der Rechenzentren, die sie nutzen, sich in Deutschland befinden sollte.

Gemäß der im Rahmen dieser Studie durchgeführten Unternehmensbefragung setzen 34 Prozent der Unternehmen, die Rechenzentren nutzen, KI ein, während dies nur 10 Prozent der Unternehmen tun, die keine Rechenzentren nutzen. Als Rechenzentrumsnutzer werden in dieser Studie Unternehmen erfasst, die Public-Cloud-, Private-Cloud- oder Colocation-Services in Anspruch nehmen. Auf Unternehmensebene werden die modellierten Produktivitätspotenziale schon heute gehoben:

Die ländlich geprägte digitale Avantgarde kann über Rechenzentren ihre Distanznachteile zu den Städten kompensieren. Während 24 Prozent der Unternehmen in Städten generative KI einsetzen, sind es nur 17 Prozent der Unternehmen in ländlichen Räumen. Wenn ländliche Unternehmen aber die Leistungen von Rechenzentren in Anspruch nehmen, nutzen sie mit 35 Prozent ähnlich häufig KI wie rechenzentrumnutzende Unternehmen in den Städten.

Aktuell sind 51 Prozent der Unternehmen in Deutschland Rechenzentrumsnutzer. Im Vergleich zu den Werten vor zwei Jahren ist dies ein Anstieg um gut 25 Prozent. Auf allen Ebenen zeigt sich ein Anstieg der Verbreitung mit der Größe der Unternehmen. Diese vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Ökosystems digitaler Infrastrukturen ermöglicht es den Unternehmen, innovativer und erfolgreicher zu sein: Rechenzentrumsnutzer konnten bezogen auf das Jahr 2023 18 Prozent ihrer Umsätze mit neuen Produkten oder Dienstleistungen generieren, die es vorher noch nicht gab (Nicht-Nutzer: 8 Prozent).

Die höhere Innovationsleistung macht die Rechenzentrumsnutzer auch ökonomisch erfolgreicher: 72 Prozent dieser Unternehmen geben an, dass verbesserte Prozesse durch die Cloud-Nutzung zu zusätzlichen Umsätzen führen. 57 Prozent der Unternehmen können Kundenwünsche besser bedienen, 42 Prozent geben an, durch die Cloud konkurrenzfähiger zu sein.

Diese Verbesserungen auf Unternehmensebene zeigen sich auch aus einer gesamtwirtschaftlichen Perspektive. Gemäß den Befragungsergebnissen und unter Berücksichtigung der indirekten Effekte auf andere Unternehmen ergibt sich durch Rechenzentrumsnutzung eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von rund 250 Milliarden Euro für die deutsche Volkswirtschaft. Dies spiegelt sich in einer hohen Bedeutung der Rechenzentren für die Erwerbstätigkeit in Deutschland wider: Insgesamt sind im Jahr 2024 etwa 5,9 Millionen Erwerbstätige in Unternehmen tätig, deren Geschäftsmodell ohne die Cloud nicht möglich wäre. Vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei gut 2,8 Millionen Erwerbstätigen. Das bedeutet einen monatlichen Zuwachs von 126.000 Erwerbstätigen in Unternehmen, deren Geschäftsmodell ohne die Cloud nicht funktionieren würde.

Um die volle positive Wirkung des leistungsfähigen Ökosystems digitaler Infrastrukturen zu entfalten und damit die volkswirtschaftlich notwendigen Produktivitätseffekte realisieren zu können, sollten folgende Handlungsfelder adressiert werden:

  • Beschleunigung des Ausbaus digitaler Infrastruktur
  • IKT-Investitionen steigern
  • Dezentrale Stärken bewahren
  • KI in die Breite bringen
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Johannes Ewald / Henry Goecke / Hanno Kempermann / Christian Kestermann Gutachten 10. Oktober 2024

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