Anderthalb Meter Abstand halten – das können die Unternehmen für Kunden und Mitarbeiter relativ leicht einrichten. Aber nur 15 Prozent der Firmen finden, dass das Arbeiten aus dem Homeoffice bei ihnen funktioniert. Auch der Online-Vertrieb bereitet Probleme.
Schutzmaßnahmen: Abstand halten ist kein Problem, Homeoffice schon
Wie schon in der Finanzkrise setzen die Unternehmen angesichts weniger Aufträge und fallender Umsätze derzeit alles daran, durch Kurzarbeit und den Abbau von Überstunden niemandem kündigen zu müssen. Anders als in der Finanzkrise müssen die Unternehmen aber nicht nur den Betrieb am Laufen halten, sondern zusätzlich ihre Beschäftigten und Kunden vor Infektionen schützen. Wie gut das gelingt, zeigen die ersten Ergebnisse des IW-Covid-19-Panels, einer neuen Unternehmensbefragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und der IW Consult, in der die befragten Unternehmen anhand einer Skala von null bis zehn schätzen sollten, wie leicht ihnen die Schutzmaßnahmen fallen. Null bedeutet, die Maßnahmen sind faktisch nicht möglich. Zehn heißt, sie sind sehr einfach möglich.
Sechs von zehn Punkten fürs Abstand halten
Aus Sicht der Unternehmen lassen sich die Abstandsregeln für Kunden und Mitarbeiter verhältnismäßig einfach umsetzen. Im Schnitt geben die Unternehmen den Abstandsregeln für Kunden die Note 6,6 – im Umgang mit Mitarbeitern den Wert sechs. Zudem zeigt sich: Es gibt deutlich mehr Firmen, die mindestens acht Punkte geben, als Firmen die höchstens zwei Punkte geben. Abstand zu halten, scheint kein Problem zu sein.
Auch den Arbeitsplatz zu desinfizieren, fällt vielen nicht schwer. Dies signalisiert ein Durchschnittswert von knapp sechs Punkten. Ein gemischtes Bild ergibt sich bei der Bereitstellung von Schutzkleidung und Masken. Hier halten sich die Anteile der Unternehmen mit einer positiven und einer skeptischen Einschätzung die Waage. Gleiches gilt für rotierende Präsenzzeiten. In beiden Fällen beträgt der Durchschnittswert rund fünf Punkte.
Homeoffice funktioniert nur in wenigen Firmen
Probleme bereitet das Arbeiten aus dem Homeoffice, der derzeit wohl prominentesten Corona-Maßnahme neben der Kurzarbeit. Nur 15 Prozent der befragten Firmen finden, dass Homeoffice bei ihnen einfach umsetzbar ist. Offen bleibt, warum die Einschätzung so verhalten ist. Die Antworten könnten schlechte Erfahrungen mit der Arbeitsweise widerspiegeln. Sie könnten aber auch Ausdruck dafür sein, dass in vielen Firmen mobiles Arbeiten kaum möglich ist – zum Beispiel, weil die Anwesenheit an einer Maschine, auf einer Pflegestation oder auf einer Baustelle zwingend erforderlich ist. Nur acht Prozent der Unternehmen berichten von einem einfach umzusetzenden Online-Vertrieb. Im Mittel bewerten die Unternehmen diese Maßnahme nur mit rund zwei von zehn Punkten.
Grundsätzlich halten jene Unternehmen, die nur wenig von der Pandemie eingeschränkt sind, alle Maßnahmen für einfacher. Die Vermutung liegt nahe, dass sie besser durch die Krise kommen, weil sie die Maßnahmen leichter umsetzen können. Man muss aber abwarten, ob sich diese These auch auf Basis breiterer Datensätze bewahrheitet, die eine Differenzierung nach Unternehmens- und Belegschaftsmerkmalen ermöglichen.
IW-Covid-19-Panel
Das neue Panel untersucht jeden Monat, wie es der deutschen Wirtschaft in der Krise geht. Die zweite Befragung startet am 14. Mai. Dafür können sich Unternehmen, die bislang nicht teilgenommen haben, ab sofort unter www.covid-19-panel.de registrieren. Alle Teilnehmer erhalten im Nachgang kostenlos einen individuellen Benchmark-Bericht.
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