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Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus – das wirkt sich auf die Finanzen aus. (© Sean Gallup / Getty Images)
Tobias Hentze IW-Nachricht 17. Dezember 2023

Kirchensteuer: Inflation frisst Mehreinnahmen auf

Inflation, Austritte, Alterung: Die Kirchensteuereinnahmen fallen 2023 inflationsbereinigt fünf Prozent geringer aus als im Vorjahr, zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). In Zukunft werden die Kirchen sparen müssen.

Für die Kirchen in Deutschland bleibt die große Bescherung in diesem Jahr aus: Zwar nehmen die Kirchen 2023 voraussichtlich nominal 13,3 Milliarden Euro ein, anderthalb Prozent mehr als im Vorjahr. Rund sieben Milliarden Euro entfallen dabei auf die katholische und 6,3 Milliarden auf die protestantische Kirche. Doch die Inflation frisst die Gewinne auf – kaufkraftbereinigt bleiben fünf Prozent weniger als 2022.

Kirchen weiter auf Schrumpfkurs

Die anhaltende Austrittswelle setzt die Kirchenfinanzen weiter unter Druck. Laut Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland zählten die Kirchen am Jahresende 900.000 Gläubige weniger als zu Jahresbeginn. Auch der demografische Wandel macht den Kirchen zu schaffen: Immer mehr Gläubige gehen in Rente. Sie zahlen dann im Durchschnitt weniger Steuern, das schlägt sich auf die Einnahmen nieder. Die Kirchensteuer wird als Aufschlag auf die Lohn- und Einkommensteuer erhoben. In Baden-Württemberg und Bayern beträgt der Zuschlagssatz acht, im Rest der Republik neun Prozent.

Bis 2028 steigen die Einnahmen wieder

Die Negativspirale könnte sich etwas abschwächen. In den kommenden Jahren dürften sich die Löhne an die Inflation anpassen, zudem laufen 2024 die steuerfreien Inflationsausgleichsprämien aus. Zwischen 2024 und 2028 steigen die Einnahmen deshalb auch inflationsbereinigt wieder leicht. 2028 liegen sie dann wieder bei 11,7 Milliarden Euro – immer noch eine knappe Milliarde weniger als im Jahr 2019. 

„Die Kirchenfinanzen werden keine rosigen Zeiten mehr sehen “, sagt IW-Finanzexperte Tobias Hentze. „Der wirkliche Einbruch bei den Einnahmen kommt sogar erst noch.“ Manche Lücken können die Kirchen mit ihren immer noch erheblichen Vermögensbeständen auffangen. Doch das reiche nicht: „Die Kirchen müssen auch stärker sparen.“
 

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