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Jochen Pimpertz / Ruth Maria Schüler IW-Analyse Nr. 156 10. Juni 2024 Politische Ökonomie der Rentenreform: Zwischen ökonomischer Ratio, Wählerpräferenzen und Parteiprogrammatik

Die Alterung der deutschen Bevölkerung führt in der umlagefinanzierten Gesetzlichen Rentenversicherung zu höheren Beiträgen bei sinkendem Sicherungsniveau. Dies ließe sich bremsen, wenn mit steigender Regelaltersgrenze der Renteneintritt später erfolgte.

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Zwischen ökonomischer Ratio, Wählerpräferenzen und Parteiprogrammatik
Jochen Pimpertz / Ruth Maria Schüler IW-Analyse Nr. 156 10. Juni 2024

Politische Ökonomie der Rentenreform: Zwischen ökonomischer Ratio, Wählerpräferenzen und Parteiprogrammatik

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Die Alterung der deutschen Bevölkerung führt in der umlagefinanzierten Gesetzlichen Rentenversicherung zu höheren Beiträgen bei sinkendem Sicherungsniveau. Dies ließe sich bremsen, wenn mit steigender Regelaltersgrenze der Renteneintritt später erfolgte.

Jedoch bevorzugt die Bevölkerung ein konstantes Versorgungsniveau bei unveränderter Altersgrenze, selbst wenn dafür die Beitragslast steigt. Daran scheint sich die Rentenpolitik zu orientieren, auch wenn jüngere Beitragszahler eher bereit sind als ältere, länger zu arbeiten und ein geringeres Versorgungsniveau in Kauf zu nehmen. Der ökonomischen Theorie der Politik zufolge erhöhen politische Akteure ihre Wiederwahlchancen, je besser es ihnen gelingt, sich nach den Präferenzen des Medianwählers auszurichten. Weil dessen Alter mit 52 Jahren bereits im letzten Drittel der Erwerbsphase liegt und die Wahlberechtigten ab 50 Jahren die Mehrheit stellen, ist es plausibel zu vermuten, dass sie an einer möglichst generösen Versorgung interessiert sind. Mit fortschreitender Alterung der Bevölkerung erscheinen deshalb Reformen politisch unattraktiv, die eine Stabilisierung des Beitragssatzes anstreben. Das gilt jedoch nur, wenn jüngere Wähler künftig im höheren Lebensalter eine großzügige Versorgung bevorzugen (Alterseffekt). Behalten sie hingegen ihre abweichenden Präferenzen bei (Kohorteneffekt), wird es für politische Parteien attraktiver, nachhaltige Rentenreformen im Interesse der Beitragszahler anzubieten. Solange ungeklärt ist, welcher Effekt überwiegt, würde es helfen, politische Akteure mit der Frage nach ihrem Kalkül zu konfrontieren. Dann wären sie gezwungen offenzulegen, welche Verteilungsinteressen sie vorrangig bedienen wollen. Das Antwortverhalten der Parteien könnte den Wählern mehr Orientierung bieten als widersprüchliche Wahlversprechen und ein Expertenstreit über fiskalische Konsequenzen.

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Zwischen ökonomischer Ratio, Wählerpräferenzen und Parteiprogrammatik
Jochen Pimpertz / Ruth Maria Schüler IW-Analyse Nr. 156 10. Juni 2024

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