Deutschland hat Investitionsbedarf. Das gilt für die privaten wie die öffentlichen Investitionen, die eine besondere Vorleistungsfunktion für unternehmerisches Handeln und eine effiziente Koordination einzelwirtschaftlicher Transaktionen besitzen.
![Investitionsfonds für Deutschland Investitionsfonds für Deutschland](/fileadmin/_processed_/f/1/csm_IW-Policy_Paper_2019_Investitionsfonds_fuer_Deutschland_d0236a5515.png)
Investitionsfonds für Deutschland
IW-Policy Paper
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Deutschland hat Investitionsbedarf. Das gilt für die privaten wie die öffentlichen Investitionen, die eine besondere Vorleistungsfunktion für unternehmerisches Handeln und eine effiziente Koordination einzelwirtschaftlicher Transaktionen besitzen.
Seit geraumer Zeit wird über den Zustand des öffentlichen Kapitalstocks in Deutschland diskutiert. Es zeigt sich, dass vor allem im Bereich der Kommunen unter dem Druck struktureller Haushaltsprobleme seit der Jahrtausendwende der Kapitalstock an Substanz verloren hat und insgesamt der Modernitätsgrad des gesamtstaatlichen Kapitalstocks seit geraumer Zeit abnimmt. Nicht berücksichtigt sind dabei die Investitionsbedarfe, die sich aufgrund neuer Infrastrukturen (wie schnelles Internet und 5G) und aufgrund intensivierter politischer Herausforderungen (Klimapaket 2019) ergeben. Relativ schnell gelangt man sowohl mit Blick auf die Nachholbedarfe als auch mit Blick auf die neuen Aufgaben zu erheblichen Investitionssummen, die der Staat zu stemmen hat. Bereits mit zurückhaltenden Annahmen gelangt man zu einem Volumen von 450 Milliarden Euro, das in der kommenden Dekade zu stemmen ist. Neben der Frage der rechtlichen und technischen Umsetzung führt dies auch zu der Frage nach den gesamtwirtschaftlichen Wirkungen.
Um die gesamtwirtschaftlichen Effekte eines Investitionsfonds für Deutschland in Höhe von 450 Milliarden Euro über die nächsten zehn Jahre abzuschätzen, wurden Simulationen mit dem Weltwirtschaftsmodell von Oxford Economics durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die staatlichen Investitionen einen nennenswerten konjunkturellen Impuls mit sich bringen dürften, der in der Größenordnung von 1 Prozent des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts liegt und auch die private Investitionstätigkeit in Deutschland anregt. Mittel- bis langfristig ist mit einer Erhöhung des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotenzials um etwa 1,4 Prozent im Vergleich zur Basisprognose von Oxford Economics zu rechnen. Die Auswirkung auf die Staatsfinanzen hält sich in Grenzen: Der durch den Investitionsfonds induzierte Anstieg des öffentlichen Schuldenstands liegt nach zehn Jahren bei 5,1 Prozent und das Budgetdefizit nach der Maastricht-Definition liegt im gesamten Zeitraum unter 1 Prozent.
![Investitionsfonds für Deutschland Investitionsfonds für Deutschland](/fileadmin/_processed_/f/1/csm_IW-Policy_Paper_2019_Investitionsfonds_fuer_Deutschland_d0236a5515.png)
Michael Hüther / Galina Kolev: Investitionsfonds für Deutschland
IW-Policy Paper
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
![„Eine gute Bürokratie ist objektiv, berechenbar und zuverlässig“ „Eine gute Bürokratie ist objektiv, berechenbar und zuverlässig“](/fileadmin/_processed_/f/8/csm_GettyImages-2158757114-Editorial_Scholz_deprimiert_56e944e165.jpg)
„Eine gute Bürokratie ist objektiv, berechenbar und zuverlässig“
Deutschland hat ein Verwaltungsproblem: komplizierte Gesetze und fehlende Digitalisierung machen sie teuer und langsam. Im Handelsblatt-Podcast „Economic Challenges“ diskutieren IW-Direktor Michael Hüther und HRI-Präsident Bert Rürup, wie die Politik diese ...
IW
Bundeshaushalt: Zinslasten und realer Einnahmenrückgang setzen Regierung unter Druck
Das Haushaltsvolumen des Jahres 2024 ist gegenüber dem Jahr 2019, dem letzten Vorkrisenjahr, um ein Drittel oder 120 Milliarden Euro gestiegen. Zinsen und Soziales sind dafür maßgeblich verantwortlich. Die Steuereinnahmen können im Vergleich dazu nicht ...
IW