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Zeige Bild in Lightbox Eine ausländische Pflegekraft hilft einer alten Damen dabei, ihre Stützstrümpfe zu Hause anzuziehen
Ohne ausländische Fachkräfte fehlen auch Pfleger (© Gettyimages/Silvia Jansen)
Fabian Semsarha / Sarah Pierenkemper / Lydia Malin Pressemitteilung 2. August 2024

Fachkräftemangel: Ausländer halten die Wirtschaft in Ostdeutschland am Laufen

Der deutschen Wirtschaft gehen die Fachkräfte aus – diese Lücke können zumindest teilweise ausländische Arbeitskräfte füllen. Vor allem Sachsen und Brandenburg profitieren schon heute von Zuwanderern, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.

Ohne Fachkräfte stehen Fabriken still, bleiben Pflegebedürftige ohne Hilfe und Maschinen kaputt. Im Jahr 2023 gab es bundesweit 570.000 offene Stellen für qualifizierte Fachkräfte, für die keine entsprechend qualifizierten Arbeitslosen zur Verfügung standen (IW-Studie: Fachkräftemangel). Die Lage wird sich in den kommenden Jahren weiter verschlechtern: Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente und die nachrückenden Generationen können die Lücke, die die Baby-Boomer hinterlassen, nicht schließen. Deutschland braucht Fachkräfte aus dem Ausland – und zwar aus Ländern außerhalb der EU, denn andere europäische Staaten stehen vor ähnlichen Problemen. Zwischen 2022 und 2023 haben hierzulande Arbeitskräfte aus Drittstaaten 62 Prozent des Beschäftigungswachstums getragen, Deutsche hingegen nur 14 Prozent. Das Beschäftigungswachstum ist ein wichtiger Gradmesser für die wirtschaftliche Lage: Steigt die Zahl der Beschäftigten, so ist dies ein Zeichen dafür, dass Unternehmen einen höheren Bedarf an Arbeitskräften haben und mehr Menschen einen geeigneten Arbeitsplatz finden. Das wiederum führt zu mehr Ausgaben und Investitionen, was die Wirtschaft belebt. 

Ostdeutschland ist auf ausländische Beschäftigte angewiesen 

Das Ergebnis der IW-Studie: In allen ostdeutschen Bundesländern (außer Berlin) ist zwischen 2022 und 2023 die Zahl der deutschen Beschäftigten, unter anderem altersbedingt, zurückgegangen. Tausende Unternehmen leiden unter fehlenden Fachkräften. Ausländische Beschäftigte konnten diesen Rückgang zumindest etwas ausgleichen: So ist zum Beispiel in Sachsen die Zahl der deutschen Arbeitnehmer von 2022 auf 2023 um rund 7.500 gesunken. Mit einem Zuwachs von 14.800 Beschäftigen haben internationale Arbeitskräfte diesen Rückgang nicht nur ausgeglichen, sondern sogar für ein Beschäftigungswachstum gesorgt. Menschen aus Drittstaaten machen dabei mit rund 8.700 den größten Anteil aus – und halten damit die Wirtschaft in Ostdeutschland am Laufen. 

Ausländische Arbeitskräfte tragen zum wirtschaftlichen Wohlstand bei 

Ausländische Beschäftigte spielen eine entscheidende Rolle für den Beschäftigungszuwachs und die Fachkräftesicherung. Insbesondere Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind aufgrund ihrer Altersstruktur dringend auf die Zuwanderung von Arbeitskräften angewiesen. „Ausländer klauen den Deutschen nicht ihre Arbeitsplätze – wie mancher meint –, sondern tragen wesentlich zum Beschäftigungswachstum bei. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag, um unseren Wohlstand zu sichern“, sagt IW-Experte Fabian Semsarha. 

Zur Methodik: Die Studie basiert auf einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit (2024). Die IW-Wissenschaftler haben berechnet, wie sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Bundesland und Staatsangehörigkeit im Jahresdurchschnitt zwischen 07/2021 bis 06/2022 und 07/2022 bis 06/2023 verändert hat. Sie unterscheiden dabei zwischen Deutschen, EU-Zuwanderern und Fachkräften aus der Schweiz sowie aus Drittstaaten, ohne Auszubildende.  

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Ostdeutsche Flächenländer sind besonders auf internationale Arbeitskräfte angewiesen
Fabian Semsarha / Sarah Pierenkemper / Lydia Malin IW-Kurzbericht Nr. 51 2. August 2024

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