1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Wohnungsbedarf: Jährlich müssten 372.600 Wohnungen gebaut werden
Zeige Bild in Lightbox
Ambitionierte Ziele: Eigentlich will Bauministerin Klara Geywitz jährlich 400.000 Wohnungen bauen – das Ziel ist weit verfehlt. (© Foto: GettyImages / Sean Gallup)
Philipp Deschermeier / Ralph Henger / Julia Sprenger Pressemitteilung 3. Oktober 2024

Wohnungsbedarf: Jährlich müssten 372.600 Wohnungen gebaut werden

Deutschlandweit müssten jährlich 372.600 neue Wohnungen gebaut werden, zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Besonders in den Großstädten ist der Bedarf groß. Nach IW-Prognosen wird sich künftig die Lage bessern – das dürfte allerdings noch einige Jahre dauern.

Wohnen ist eines der zentralen Themen unserer Zeit. Die eigenen vier Wände sind ein Rückzugsort und existenziell, niemand kann nicht wohnen. Allerdings ist der Bedarf deutlich größer als das Angebot: Bundesweit müssten jährlich rund 372.600 neue Wohnungen entstehen, um den Bedarf zu decken. Fertiggestellt wurden in den vergangenen drei Jahren jedoch jährlich nur rund 294.400 Wohnungen, zeigt eine neue IW-Studie. Insbesondere in den Großstädten ist der Mangel groß: Allein in den sieben größten deutschen Städten fehlen in diesem und im nächsten Jahr je 72.200 neue Wohnungen. In Berlin sind es 31.300 neue Wohnungen, in Hamburg 12.400, in München 8.900 und in Köln 7.500. 

In den Großstädten muss mehr gebaut werden

Unter den sieben größten deutschen Städten ist die Differenz zwischen dem Bedarf an Wohnraum und den fertiggestellten Wohnungen in Köln bundesweit am größten, die Stadt konnte den Bedarf in den vergangenen drei Jahren gerade einmal zu 37 Prozent decken. Gefolgt von Leipzig (42 Prozent) und Stuttgart (43 Prozent). Dagegen hat München am meisten gebaut: Dort konnte 93 Prozent des Bedarfs gedeckt werden – trotzdem wurden auch dort immer noch nicht genug Wohnungen fertiggestellt. Der Wohnungsmangel in den Großstädten hat zur Folge, dass die Preise und Mieten steigen und ein Teil der Bevölkerung ins Umland abwandert.

Künftig weniger Nachfrage

Überall so viel zu bauen wie nur irgendwie möglich, ist aber auch nicht die richtige Lösung: Auf lange Sicht müssen sich die Städte mehr an den Bedarf anpassen. In einem zweiten Schritt haben sich die Studienautoren nämlich angeschaut, wie sich der Wohnungsbedarf in Zukunft entwickeln könnte. Das Ergebnis: Ab 2026 bedarf es jährlich nur rund 257.400 neuer Wohnungen. Das ist ein Rückgang von 31 Prozent. Damit könnte auch der Druck auf die Städte nachlassen: So müssten etwa Frankfurt, Düsseldorf und München in Zukunft weniger Wohnungen bauen, um den Bedarf zu decken.

„Die Bundesregierung hatte ursprünglich vor, dass jedes Jahr 400.000 neue Wohnungen gebaut werden“, sagt IW-Immobilienökonom Ralph Henger. „Das ist inzwischen unerreichbar geworden.“ Jetzt brauche es gezielte Maßnahmen der Politik, damit sich das Problem nicht weiter verschärft: „Gerade in Großstädten ist die Situation grenzwertig. Hier passiert viel zu wenig. Die Kommunen müssen ausreichend Bauflächen bereitstellen und die Baustandards müssen gezielt reduziert werden, um die Kosten zu senken.“ 

Zur Methodik: Für die Studie wurde ein Wohnungsbedarfsmodell erstellt, das für die 400 Landkreise und kreisfreien Städte aufzeigt, an welchen Standorten die aktuelle Bautätigkeit von den derzeitigen und zukünftigen Wohnungsbedarfen abweicht. Die vergangenen bzw. derzeitigen Wohnungsbedarfe beziehen sich auf den Zeitraum von 2021 bis 2025, die zukünftigen Wohnungsbedarfe auf den Zeitraum von 2026 bis 2040. 
 

Inhaltselement mit der ID 13831 Inhaltselement mit der ID 13832
PDF herunterladen
Zunehmende Marktanspannung in vielen Großstädten
Philipp Deschermeier / Ralph Henger / Julia Sprenger IW-Report Nr. 39 3. Oktober 2024

Aktuelle Ergebnisse des IW-Wohnungsbedarfsmodells: Zunehmende Marktanspannung in vielen Großstädten

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Wohnungsbau in Berlin.
Philipp Deschermeier / Ralph Henger / Julia Sprenger IW-Report Nr. 39 3. Oktober 2024

Aktuelle Ergebnisse des IW-Wohnungsbedarfsmodells: Zunehmende Marktanspannung in vielen Großstädten

Die Bedarfe an neuen Wohnungen und Häusern sind in vielen Städten und Gemeinden sehr hoch und werden nicht durch ein ausreichendes Wohnungsangebot gedeckt. Insgesamt werden im Zeitraum 2021 bis 2025 jedes Jahr 372.600 neue Wohnungen benötigt.

IW

Artikel lesen
Stefan Siedentop* / Jonas Marschall* / Ralph Henger / Janne Jakob Fleischer* / Julian Schmitz* / Julia Sprenger / Jan Trosin* / Shaojuan Xu* Externe Veröffentlichung 30. September 2024

Die NRW-Flächenampel: Konzeption eines Planungs- und Informationsinstruments zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme in nordrhein- westfälischen Städten und Gemeinden

Wie gelingt mehr Flächensparsamkeit? Die anhaltende Flächeninanspruchnahme setzt die Raumordnungs- und Stadtentwicklungspolitik unter Handlungsdruck.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880