1. Home
  2. Presse
  3. Pressemitteilungen
  4. Pflegeversicherung: Enorme Belastung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Zeige Bild in Lightbox
(© GettyImages / Dean Mitchell)
Tobias Hentze / Jochen Pimpertz Pressemitteilung 26. Juni 2023

Pflegeversicherung: Enorme Belastung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Mit der neuen Pflegereform sollen die steigenden Kosten für die Pflegeversicherung fair verteilt werden. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, was die Umstellung für wen bedeutet. Eine nachhaltige Finanzierung sieht anders aus.

Die Pflegeversicherung wird für Millionen Arbeitnehmer und Arbeitgeber ab Juli spürbar teurer:  Eltern von zwei oder mehr Kindern unter 25 Jahren zahlen künftig weniger, alle anderen mehr. Bis zum Ende des Jahres kostet die Pflegeversicherung insgesamt rund drei Milliarden Euro mehr, im kommenden Jahr summieren sich die Mehrkosten auf sechs Milliarden Euro, wie eine neue IW-Studie zeigt. 

Durchschnittsverdiener zahlen 102 Euro mehr

Kinderlose Singles haben den größten Nachteil: Ein Durchschnittsverdiener mit 48.000 Euro zahlt jährlich 204 Euro mehr für die Pflegeversicherung. Ein Alleinerziehender mit einem Einkommen von 30.000 Euro und einem Kind zahlt 53 Euro mehr. Eine durchschnittlich verdienende Familie mit einem Einkommen von 60.000 Euro und zwei Kindern profitiert dagegen: Sie zahlt jährlich 45 Euro weniger. 

Staat muss auf Steuereinnahmen in Milliardenhöhe verzichten

Höhere Beiträge führen auf der einen Seite zu steigenden Arbeitskosten – die Arbeitgeber müssen im kommenden Jahr noch einmal 2,5 Milliarden Euro drauflegen. Auf der anderen Seite sitzt der Fiskus mit im Boot. Zum einen reduzieren höhere Arbeitskosten den besteuerbaren Überschuss der Unternehmen. Zum anderen aber reduzieren höhere Sozialversicherungsbeiträge das zu versteuernde Einkommen der Arbeitnehmer. Insgesamt entgehen dem Staat dadurch dieses Jahr eine Milliarde Euro, im kommenden Jahr rund zwei Milliarden Euro. „Viel gewonnen ist mit der Reform nicht: Für die Arbeitgeber nehmen Arbeitskosten und Bürokratie spürbar zu, die meisten Menschen haben weniger Geld in der Tasche“, sagt IW-Experte Jochen Pimpertz. „Eine nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung wird aber nicht erreicht.“

Inhaltselement mit der ID 12300
PDF herunterladen
Pflegeversicherung – höherer Beitrag, mehr Bürokratie, niedrigere Steuereinnahmen
Martin Beznoska / Tobias Hentze / Jochen Pimpertz IW-Kurzbericht Nr. 42 26. Juni 2023

Pflegeversicherung – höherer Beitrag, mehr Bürokratie, niedrigere Steuereinnahmen

Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Mehr zum Thema

Artikel lesen
Christian Lindner, Robert Habeck und Olaf Scholz erklären in der Bundespressekonferenz die Ergebnisse
Michael Hüther bei Zeit Online Gastbeitrag 5. Juli 2024

Haushaltseinigung: Kein Problem wirklich gelöst

Nach langem Streit hat die Bundesregierung sich heute auf einen Haushaltsrahmen für 2025 geeinigt – und vor lauter Streit die eigentlichen Herausforderungen übersehen.

IW

Artikel lesen
Michael Hüther in der Rheinischen Post Interview 2. Juli 2024

„Wir brauchen eine große Steuerreform”

Im Interview mit der Rheinischen Post spricht IW-Direktor Michael Hüther über das Stadt-Land-Gefälle, die AfD als Standortrisiko und neue Milliarden für die Bundeswehr.

IW

Mehr zum Thema

Inhaltselement mit der ID 8880