Knapp 50 Jahre nach der ersten Ölkrise hat erneut ein massiver Anstieg der Energiepreise die deutsche Konjunktur in Mitleidenschaft gezogen. Beide Ereignisse sind durch kriegerische Auseinandersetzungen ausgelöst und machen deutlich, wie sich militärische Konflikte und geopolitische Verwerfungen auf Dritte und die gesamte Weltwirtschaft auswirken können.
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Aktuelle Energiekostenkrise und historischer Ölpreisschock im Vergleich
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
Knapp 50 Jahre nach der ersten Ölkrise hat erneut ein massiver Anstieg der Energiepreise die deutsche Konjunktur in Mitleidenschaft gezogen. Beide Ereignisse sind durch kriegerische Auseinandersetzungen ausgelöst und machen deutlich, wie sich militärische Konflikte und geopolitische Verwerfungen auf Dritte und die gesamte Weltwirtschaft auswirken können.
Die Ölkrise Mitte der 1970er Jahre war die direkte Folge des Jom-Kippur-Kriegs. Nach dem Angriff Syriens und Ägyptens auf Israel im Oktober 1973 folgte eine Boykottentscheidung der Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) gegenüber den westlichen Ländern, die sich aufseiten Israels gestellt hatten. Stark steigende Energiekosten und Rezession waren die wirtschaftliche Konsequenz (SVR, 1974). Auch bei Energieangebot und -verbrauch gab es erhebliche strukturelle Veränderungen infolge der veränderten Preisrelationen (Matthies, 1983).
Die Gaspreiskrise 2022 deutete sich bereits durch Angebotsengpässe bei gleichzeitig steigender Nachfrage infolge der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie im Jahr 2021 an. Sie erreichte jedoch infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und die danach eingestellten Gaslieferungen an den Westen ihren Höhepunkt mit zu dem Zeitpunkt schwer abschätzbaren Konsequenzen (Pittel et al., 2022). Beide Krisen sorgten für stark gestiegene Energiepreise – im Jahr 2022 kamen durch die hohe Bedeutung von Erdgas in der Strompreisbildung auch stark gestiegene Strompreise hinzu – und sie führten zu erheblichen Einsparanstrengungen in Deutschland: 1973 kam es zu autofreien Sonntagen, 2022 wurde die Produktion von gas- und energieintensiven Produkten wie Ammoniak oder Aluminium stark zurückgefahren.
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